Geschützte Geografische Angaben
Öl aus Menorca

Öl aus Menorca

„Öl aus Menorca“, in der menorquinischen Landessprache „Oli de Menorca“ bzw. auf Spanisch „Aceite de Menorca”, ist ein natives Olivenöl extra aus ökologischem Anbau oder aus Gebieten, die gerade auf den ökologischen Landbau umgestellt werden. Es wird ausschließlich durch mechanische Pressung aus den Oliven des Echten Ölbaums (Olea europaea, L.) gewonnen und zeichnet sich durch sein grün fruchtiges Aroma mit mittlerer oder hoher Intensität aus. Am Gaumen machen sich eine leichte oder mittlere Herbheit und Schärfe bemerkbar. Dank dieser Eigenschaften kann es als ein sehr ausgewogenes Öl eingestuft werden. Das Gebiet, in dem das Olivenöl mit der Ursprungsbezeichnug „Oli de Menorca / Aceite de Menorca“ erzeugt wird, beschränkt sich ausschließlich auf die Insel Menorca. 

 

Eigenschaften

 

Physikalisch-chemische Eigenschaften:

Säuregehalt (ausgedrückt als Ölsäure) ≤ 0,5%

Peroxidzahl ≤ 15 meq O2/kg

K232 ≤ 2,00

K270 ≤ 0,18

 

 

Organoleptische Eigenschaften:

Fruchtig grün ≥3,5

Herb ≥2 ≤6

Scharf ≥2,5 ≤6

Gleichgewicht: Die Mittelwerte der herben und scharfen Aromen liegen maximal zwei Punkte über den Mittelwerten der grün fruchtigen Geschmacksnoten. 

 

Herstellungsverfahren

 

Auf Menorca sind die Olivenanbaugebiete gewöhnlich in den ebenen Landschaften der Insel anzutreffen. Sie befinden sich auf sehr geringer Höhe, nur knapp über dem Meeresspiegel, und sind aufgrund der Geländebeschaffenheit der Insel meist der ungehinderten Einwirkung des Nordwindes, der Tramontana, ausgesetzt. Die Böden, auf denen die Olivenhaine wachsen, sind carbonatreich und bieten eine ausreichend tiefe Erdschicht sowie einen ausreichenden Nährstoffgehalt, um für den Anbau von Oliven genutzt zu werden.  

 

Das Beschneiden der Olivenbäume wird auf Mallorca traditionellerweise jährlich und im Zeitraum zwischen dem Ende der Ernte und der neuen Blütephase, zwischen den Monaten November und März, durchgeführt. Die Bäume werden beschnitten, damit alle Teile der Pflanzen so viel Sonnenlicht wie möglich empfangen, damit ausreichend Luft an die Zweige gelangt und das Höhenwachstum des Baumes unter Kontrolle gehalten werden kann. Auf diese Weise werden darüber hinaus Erkrankungen durch Pilzbefall verringert und die Ernte wird erleichtert. Die Formierung der Olivenbäume erfolgt in Form der Gobelet-Erziehung, d.h. ohne Unterstützung der Pflanze und ihrem natürlichen Wuchs folgend. 

 

Die Ernte beginnt auf Menorca Ende September und dauert bis zum Monat Dezember. Innerhalb dieses zeitlichen Rahmens sind jedoch zur Bestimmung des genauen Zeitpunktes des Erntebeginns stets die im jeweiligen Jahrgang herrschenden klimatischen Bedingungen zu berücksichtigen. Die Oliven werden noch grün bzw. mit noch unvollständiger Pigmentierung, also im noch unreifen Zustand geerntet. Zur Beurteilung des Reifegrades wird die Skala von Ferreira (1979)  herangezogen. Geernet werden die Oliven mit einem Reifegrad zwischen 1 und 4, wenn das Fruchtfleisch noch grün ist, obwohl die Olive ihrem äußeren Erscheinungsbild nach bereits reif aussehen kann. 

Die Oliven müssen dann im Zeitraum von 24 Stunden nach der Ernte gemahlen werden. Liegen außerordentliche Gründe vor, die das Mahlen in dieser Frist verunmöglichen, so müssen die Oliven in Kühlkammern gelagert werden. 

 

Gewinnungsmethode

 

Beim Empfang der Oliven in der Ölmühle findet eine erste Auslese und Klassifizierung statt. Auf diese Weise wird verhindert, dass beschädigte oder nicht mehr einwandfreie Oliven für die Gewinnung des Olivenöls aus Menorca zum Einsatz kommen. Dann werden die Oliven gereinigt und gewaschen und Fremdkörper und Verunreinigungen (wie Blätter, Erde, usw.) entfernt.  

 

Im Anschluss daran werden die Oliven gemahlen. Zu diesem Zweck werden sie zunächst noch zerkleinert, um das Freisetzen des Öls aus den Vakuolen im Inneren der Früchte zu erleichtern. Für die Zerkleinerung werden Hammermühlen, Schneidmühlen oder andere Hilfsmittel, Öl aus Menorca - Balearen - Agrarnahrungsmittel, Ursprungsbezeichnungen und balearische Gastronomie jedoch nicht die früher benutzten Steinmühlen, verwendet. 

 

Die auf diese Weise gewonnene Masse wird geschlagen, um die Emulsion, die sich in der Paste gebildet haben könnte, in Öl und Wasser zu trennen und die Freisetzung der größtmöglichen Ölmenge zu ermöglichen. Zum Schlagen der Olivenmasse werden immer Mischer aus Edelstahl verwendet. 

 

Nachdem die Masse auf diese Weise vorbereitet wurde, beginnt die Ölgewinnung durch Phasentrennung. Zu diesem Zweck kommt eine Dekanter-Zentrifuge zum Einsatz, mit der je nach dem benutzten mechanischen Trennsystem die Trennung in zwei Phasen, nämlich in Öl und Feststoffe, oder auch in drei Phasen, d.h. in Wasser, Öl und Feststoffe, erfolgt. Sämtliche Öle mit der geschützten geografischen Ursprungsbezeichnung „Oli de Menorca / Aceite de Menorca” werden durch Kaltpressung, bei der die Olivenpaste einer Temperatur von höchstens 27ºC ausgesetzt wird, gewonnen. Es darf weder eine zweite Pressung durchgeführt werden, noch darf die Masse ein zweites Mal zentrifugiert werden. 

 

Die Verarbeitungsleistung darf die Menge von 17 Litern Öl pro 100 kg Oliven nicht überschreiten.

 

Bezug zur geografischen Umgebung

 

Der Bezug zur Umgebung stützt sich auf die hervorragende Reputation dieses Olivenöls.  

 

Die hohe vom Olivenöl mit der Ursprungsbezeichnung „Oli de Menorca/ Aceite de Menorca” erlangte Reputation spiegelt sich unter anderem an seinem Erfolg bei zahlreichen internationalen Preisverleihungen wider. Es erfreut sich eines festen Platzes auf den Speisekarten vieler renommierter Restaurants, ist auf vielen Fachmessen vertreten und die ausgezeichnete Qualität dieses Olivenöls wird immer wieder in verschiedenen Fachpublikationen lobend erwähnt. 

 

Mehreren Herstellern wurden in letzter Zeit bei internationalen Wettbewerben Preise verliehen. Darunter hervorzuheben sind: die London International Olive Oil Competition (2021 und 2022) und der „Olive Oil Award” auf der renommierten Biofach Messe 2022 für ökologische Produkte (Nürnberg), auf der es einem Olivenöl aus Menorca gelungen ist, in die „Top Ten” der weltweit hergestellten Olivenöle aus ökologischem Anbau vorzustoßen.    

 

Unter den organoleptischen Eigenschaften, die besonders zur hohen Reputation des „Oli de Menorca / Aceite de Menorca” beigetragen haben, ist vor allem das Attribut des „fruchtig grünen“ Geschmacks zu nennen. Diese Geschmackseigenschaft ist auf den Faktor des menschlichen Wirkens zurückzuführen, denn sie wird dadurch erzielt, dass die Oliven im noch grünen Zustand, in einem noch sehr frühen Reifestadium, geerntet werden. Daher wird in der Produktspezifikation ausdrücklich festgesetzt, dass die Olivenernte bereits im September und bei einem Reifegrad zwischen 1 und 4 nach der Skala von Ferreira (1979) zu beginnen hat.

 

Auch aus dem historischen Hintergrund geht hervor, dass sich das Olivenöl mit der Ursprungsbezeichnung „Oli de Menorca / Aceite de Menorca” schon immer einer außerordentlich hohen Reputation erfreut hat. So erwähnte etwa bereits der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator in seinem Werk „Die Balearen in Wort und Bild geschildert” (1867-1891), dass „Das Öl aus Menorca ... in seiner Qualität dem aus Mallorca um nichts nachsteht”. Außerdem liefert er in diesem Werk eine ausführliche Beschreibung des auf Menorca üblichen Herstellungsverfahrens und hebt die wichtige Bedeutung der Ölqualität und der Ölproduktion einiger der örtlichen Landgüter sowie des Ölhandels auf dieser Insel hervor. 

 

Etikettierung

 

Auf der Etikettierung ist die Ursprungsbezeichnung „Oli de Menorca / Aceite de Menorca” (Öl aus Menorca), gefolgt von den Buchstaben IGP (g.U.- geschützte Ursprungsbezeichnung) verpflichtend anzugeben. Der Vertreiber kann die Produktbezeichnung in menorquinischer Sprache, „Oli de Menorca”, und/oder in der spanischsprachigen Version, „Aceite de Menorca”, angeben. Das Etikett hat darüber hinaus einen alphanumerischen Code zu enthalten, der die Rückverfolgbarkeit des Produkts ermöglicht. 

Öl aus Menorca - Balearen - Agrarnahrungsmittel, Ursprungsbezeichnungen und balearische Gastronomie
Produktionsangaben

Jahr 2024

Anzahl der Olivenbäume: 

Oberfläche Ha:

Produktion L: 

Anzahl der Prozessoren: 

Erlaß

Institut de la Qualitat Agroalimentària (IQUA)
C. Reina Constança, 4 - 07006 - Palma
Tel. Tel. 971 17 66 66
Fax: Fax: 971 17 68 70

iqua@caib.es
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